Alexander von Eisenhart Rothe ist einer der vier Gründer und Gesellschafter von LAW Gin. Alle vier leben auf Ibiza haben sich die Kunst des Brennens selbst beigebracht bzw. beibringen müssen, da die Art wie sie brennen, so kaum noch noch praktiziert wird. Wir haben uns im Juni 2018 mit Alexander zum Interview getroffen.
Alexander, wie sind du und deine Mitstreiter zum Gin gekommen?
Angefangen haben wir mit einer kleinen Tisch-Destille, eher ein Spielzeug, da wir ursprünglich gar nicht vor hatten, Gin professionell herzustellen und zu vermarkten. Ursprünglich wollten wir einfach nur einen leckeren Gin für uns Vier selbst machen, mit dem was hier so bei uns auf der Insel wächst. Sprich: Was für die Insel typisch ist.
Nach vielen Versuchen war das Produkt aber so lecker, dass es sich hier auf der kleinen Insel in Windeseile herumsprach. Es war also höchste Zeit, uns zu legalisieren. Was gar nicht so einfach war, da es hier auf Ibiza nur zwei Destillerien gibt, die seit 150 Jahren in fester Familienhand sind. Wir mussten also eine Eigene gründen. Das Genehmigungsverfahren war lang und kompliziert, da seit Jahrzehnten niemand auf der Insel so etwas gemacht hatte.
Die zwei Jahre Wartezeit überbrückten wir, indem wir lernten, wie man aus mittelalterlichen hispanischen Kupferbrennblasen Gin brennt. Die haben weder Thermometer noch Druckmesser noch sonst eine Anzeige. Versiegelt wird mit einer Paste aus Holzasche und Wasser und es braucht viel Zungen-, Nasen und Fingerspitzengefühl um aus solch einer Brennblase mittels teils frisch geernteter Botanicals einen Gin zu brennen. Und nicht zu vergessen das Salz aus unseren berühmten, über 2000 Jahre alten Salinen! Denn was wäre ein echter Ibiza-Gin ohne eine Prise echter ibizenkischer Meeresluft?
Da diese Brennblasen nicht mehr so leicht zu kaufen sind und wir auch keine moderne haben wollten, fanden wir einen Schmied in Galizien, der uns “Clara” mit 650 Liter Fassungsvermögen von Hand herstellte. Wir wollten eben genauso brennen, wie hier auf der Insel bis vor 100 Jahren gebrannt wurde.
Wie lange seid ihr mit eurem LAW Gin jetzt schon am Start?
Vor fünf Jahren starteten wir mit unseren ersten Versuchen. Nach zwei Jahren Lern- und Wartezeit war unsere hispanische Kupferalambic fertig und wir hielten die Lizenz, auf Ibiza eine Destillerie zu betreiben, in Händen. Unseren Gin gibt es also jetzt seit 3 Jahren.
Was zeichnet euren LAW Gin besonders aus?
Unser Gin soll Ibiza repräsentieren, deshalb wird er nicht nur hier auf der Insel gemacht, sondern auch nach einer Methode, wie die Bauern hier bis vor 100 Jahren auf ihren Fincas selbst gebrannt haben. Ausserdem stammen unsere Hauptzutaten natürlich auch von der Insel, wo wir sie teilweise selbst ernten oder von Bauern unseres Vertrauens beziehen.
Da wir inseltypische Botanicals verwenden, haben wir einige Gin-untypische Zutaten: Zum einen z.B. die Kaktusfeige, deren Fruchtmark unserem Gin eine volle, fruchtige Note verleiht. Dann wären da für die richtige Würze Pimiento de Padron, die kleinen grünen Paprikaschoten, die man vielleicht aus der spanischen Tapas-Bar kennt. Des weiteren spanische Gurke (etwas kleiner und intensiver im Geschmack), Schalen frisch geerntete Orangen und Zitronen und einiges mehr. Selbstverständlich verwenden wir zur Herstellung das beste Quellwasser der Insel.
Etwas Besonderes ist aber sicher noch unser Wacholder. Auf Ibiza wächst nämlich eine eigene Wacholder-Art, der sogenannte Phönizische Wacholder der nur auf den Balearen vorkommt und geschmacklich vollkommen unterschiedlich zu dem sonst verwendeten normalen Wacholder ist.
Wie sieht die perfekte Zubereitungsempfehlung für euren Gin aus?
Wir haben LAW so entwickelt, dass er auch pur ein Genuß ist. Hier auf der Insel wird er in Restaurants gerne als Digestif gereicht. Aber natürlich macht er auch als Gin Tonic eine gute Figur. Besonders mit einem Streifen Limettenzeste und zwei, drei Streifen “Pimiento de Padron” etwas ganz Besonderes. Übrigens bekommt man Pimientos de Padron auch im deutschen Supermarkt unter dem ziemlich un-sexy klingenden Namen “Bratpaprika”.
Disclaimer
Dieser Artikel ist ursprünglich in unserem Partner-Magazin Gin-Mag erschienen.